Irland legt bei Steueroasen-Werbung noch einen drauf

LeserInnen dieses Blogs wissen es bereits: Tax Justice Network bzw. Netzwerk Steuergerechtigkeit ist ein überparteiliches Netzwerk und wir verorten uns in der Mitte der Gesellschaft jenseits alter Vorstellungen von "Links" und "Rechts", weil Korruption, Transparenz, Marktversagen und Steuerflucht Themen sind, die aus jedem politischen Blickwinkel große Probleme darstellen (siehe mehr dazu hier).

Nichtsdestotrotz dokumentieren wir hier eine Mitteilung des Grünen und TJN-Mitbegründers Sven Giegold, weil sie den Nagel auf den Kopf trifft:
Irland legt bei Steueroasen-Werbung noch einen drauf

Sofort hat die Irische Ratspräsidentschaft sich noch gegen meine Vorwürfe (hier: http://bit.ly/12XI2j5) ihre EU Rats-Präsidentschaft für aggressiven Steuerwettbewerb zu missbrauchen, verteidigt. Die Steuergesetze entsprächen allen internationalen Standards.

Jetzt aber wurde die Unterseite auf der Homepage, die eigentlich über die Präsidentschaft informieren soll, noch aufpoliert. Mit dieser anschaulichen Grafik (s.u.) soll noch einmal verdeutlicht werden, dass ausländische Investitionen nirgendwo besser aufgehoben wären als in Irland. Respekt vor den europäischen Partnern und eine Form der Kommunikation, die einer EU-Präsidentschaft angemessen integrativ ist: Fehlanzeige.

Irland legt es sich zurecht, wie es gerade passt. Hier im Werbemodus wird stark betont, wie groß der Unterschied zwischen den 12,5% Unternehmenssteuer in Irland und zum Beispiel 33,33% in Frankreich ist: http://bit.ly/VPYI65 (Irland: erster Kreis in Grün, Frankreich: vierter Kreis)

Wenn es in unangenehmer Lage aber darum geht den irischen Dumpingsatz zu verteidigen, wird schnell Bezug auf eine Studie vom Beratungsunternehmen PWC genommen (http://bit.ly/UxTXh5), die ausgerechnet hat, dass der effektive Satz in Frankreich nur 8,2% sein. So zum Beispiel hier: http://bit.ly/11bbbbm (Minister for Enterprise Richard Bruton has defended Ireland's corporation tax system).

Hier gibt es die Werbegraphik in voller Schönheit: http://bit.ly/UTgpE8

Es wird Zeit zur Einheitsbesteuerung der Konzerne überzugehen, um diesem ökonomischen und verteilungspolitischen Unfug namens Steuerwettbewerb endlich ein Ende zu machen.