Lionel Messi droht Prozess wegen Steuerhinterziehung

Wir zitieren hier eine Presse-Vorabmeldung von brand eins:
"Auch Benefizspiele der Leo-Messi-Stiftung im Visier der spanischen Ermittler

Hamburg, 22 Juli 2014 – Dem Fußballstar Lionel Messi droht in Spanien ein Prozess wegen Steuerhinterziehung. Dies berichtet das Wirtschaftsmagazin brand eins in seiner Augustausgabe. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Barcelona hat Messi zwischen 2006 und 2009 mehr als vier Millionen Euro an Steuern auf Einnahmen aus seinen Bild- und Namensrechten hinterzogen. Die Initiative zum Betrug sei von seinem Vater Jorge Messi ausgegangen. Noch hat das Gericht nicht entschieden, ob Vater und Sohn oder nur Jorge Messi der Prozess gemacht wird. Auf Steuerhinterziehung drohen in Spanien bis zu sechs Jahre Haft.

Schon als Lionel Messi noch minderjährig war, soll sein Vater mit Hilfe von Beratern ein Netzwerk an Scheinfirmen in Großbritannien, der Schweiz, Belize und Uruguay aufgebaut haben, so die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift. Verträge mit Sponsoren wie Adidas wurden demnach über diese Firmen abgewickelt. Die Staatsanwaltschaft spricht in ihrer Anklageschrift von „Simulation“ und „rein instrumentellen“ Gesellschaften, wie brand eins berichtet.

Ein früherer Berater von Messi, Rodolfo Schniocca, sagte brand eins, er habe im Auftrag von Jorge Messi eine Beratungsgesellschaft in Gibraltar kontaktiert, mit deren Hilfe das Netz an Scheinfirmen gesponnen worden sein soll. Schinocca legt aber Wert darauf, dass er mit der Konstruktion des Steuersparmodells nichts zu tun gehabt habe. Im Jahr 2007 trennten sich die Wege von Schinocca und den Messis. „Zum Bruch kam es wegen der Habgier der Messis“, sagte Schniocca brand eins.

Laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Barcelona seien Anfang 2005 die Bild- und Namensrechte des damals noch 17-jährigen Lionel Messi für 50.000 Dollar an eine Gesellschaft in dem Steuerparadies Belize verkauft worden. Kurz darauf sei diese Gesellschaft in das Eigentum von Célia María Cuccittini übergegangen, der Mutter von Lionel Messi. Als Messi volljährig wurde, soll er diesen Vertrag vor einem Notar ratifiziert haben. Im März 2007 sollen die Bild- und Namensrechte von der Gesellschaft in Belize an eine Gesellschaft in Uruguay übertragen worden sein, ohne dass dafür Geld geflossen sei – obwohl Messis Vertrag mit Adidas zu diesem Zeitpunkt noch 7,5 Millionen Euro wert gewesen sein soll, berichtet brand eins.

Auch bei Benefizspielen der Leo-Messi-Stiftung in Bogotá (2012) und Medellín (2013) ist es offenbar zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Die spanische Guardia Civil bestätigte Recherchen von brand eins, wonach sie die Spiele untersuche. Jorge Messi sei im Zusammenhang mit diesen Ermittlungen verhört worden, so eine Sprecherin der Guardia Civil. Gegen Andrés Barco, einen der lokalen Veranstalter wird wegen Geldwäsche ermittelt, er selbst bestreitet diesen Vorwurf.

Andrés Barco, der kolumbianische Veranstalter der dortigen Spiele, behauptet, er habe mit dem Vermarkter der Benefizspiele der Leo-Messi-Stiftung vereinbart, für das Match in Medellín 850.000 Dollar zu bezahlen. Weil aber so wenig Zuschauer gekommen seien, habe er kaum Einnahmen gehabt. Bislang konnte er nur knapp die Hälfte an eine Bank in Panama überweisen lassen, so Barco. Zu brand eins sagte Barco: „Wir haben nichts an den Benefizspielen verdient. Wir mussten viel Geld bezahlen.“ Laut Barco seien nur 10.000 Dollar an soziale Organisationen gespendet worden. Das Geld habe Barco aus eigener Tasche bezahlt.

Weder Lionel Messi Management (LMM) noch Lionel Messis Rechtsanwalt haben auf Anfragen von brand eins geantwortet. Kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe der Steuerhinterziehung hatte Lionel Messi erklärt: „Wir sind immer unseren Steuerverpflichtungen nachgekommen und sind immer den Ratschlägen unserer Steuerberater gefolgt, die sich darum kümmern werden, diese Situation zu bereinigen.“ Zu den Vorwürfen wegen der Benefizspiele teilte Lionel Messi Management (LMM) per Presseerklärung mit: „Nicht LMM oder die Leo-Messi-Stiftung organisieren diese Spiele. Sie werden von einem Dritten organisiert. Daher erhalten weder LMM noch die Stiftung Einnahmen.“

Adidas teilte zu den Vorwürfen der Steuerhinterziehung gegen Lionel Messi und dessen Vater mit, „dass wir grundsätzlich keine Details zu unseren Verträgen mit Partnern herausgeben können. Die Besteuerung von Einkünften unterliegt unseren jeweiligen Partnern.“
Entgegen anderslautender Meldungen, wonach die Anklage inzwischen nur noch den Vater betreffen würde, ist der Sachverhalt ein anderer. Zwar hat die Staatsanwaltschaft in der Tat beantragt, die Klage gegen Lionel Messi fallenzulassen. Dagegen wurde jedoch von der Steuerbehörde Widerspruch eingelegt, die das in solchen Fällen in Spanien tun kann. Die Steuerbehörde will Vater und Sohn auf der Anklagebank sehen. Darüber hat der Richter noch nicht entschieden, will das aber noch vor seiner Sommerpause tun.

Ansprechpartner für Rückfragen:

Ingo Malcher
ingo_malcher@brandeins.de

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