Erste Berichterstattung zum Buch Steueroase Deutschland

Inzwischen sind die Anhänge zum Buch, inklusive der über 600 Fußnoten, sowie ergänzende Schaubilder und methodische Erläuterungen auf der Internetseite von C.H. Beck online abrufbar,  oder direkt hier:

1. Das Kapitel 8 als Leseprobe: Auf ewig unter Palmen?
2. Alle Quellennachweise auf über 60 Seiten
3.  Methodologische Anmerkungen zur Berechnung des Steuerausfalls durch Nicht-Erhebung von Quellensteuern auf Zinszahlungen an Steuerausländer
4. Ergänzende Schaubilder und Erläuterungen


Schon am 11. September veröffentlichte SpiegelOnline einen Artikel zum Buch ("Steuerhinterziehung in Deutschland: Die Oase lebt"), der vor allem das Kapitel zum innerdeutschen Steuerkrieg (was das ist steht hier) und Daten zur Steuerverwaltung auswertete. Eine vielzitierte Zahl in dem Zusammenhang ist die Anzahl der zu prüfenden Betriebe pro Betriebsprüfer, dargestellt in diesem Schaubild:


Aus meiner Sicht ist diese Darstellung nur bedingt geeignet, die außerordentliche Personal- und Prüfschwäche der Finanzverwaltung etwa in Bayern zu dokumentieren. Denn schließlich muss die Anzahl der Betriebe noch nichts darüber aussagen, ob pro Betrieb tatsächlich in Bayern ähnlich viel steuerlich "zu holen" ist wie etwa in Sachsen-Anhalt. Es ist unbestritten, dass Betriebe in Bayern und Baden-Württemberg im Schnitt sehr viel höhere Umsätze und Gewinne erzielen. Vereinfacht und zugespitzt gesagt: während viele Betriebe in Brandenburg und Thüringen vielfach aus Pommesbuden, Friseursalons oder Kiosken bestehen, gibt es im Süden der Republik sehr viel häufiger international aufgestellte, umsatz- und gewinnträchtige Unternehmen unter diesen Betrieben. Die Umsatz- und Gewinnstärke der Betriebe aber fließt in diese Betrachtung der Anzahl von Betrieben pro Betriebsprüfern nicht mit ein.

Wäre es also nicht viel sinnvoller, statt der Anzahl der Betriebe die gesamte Wirtschaftskraft des jeweiligen Bundeslandes zugrunde zu legen, um zu einer belastbaren Aussage der Prüfintensität zu gelangen? Darum habe ich im Buch die Anzahl der Betriebsprüfer ins Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt des jeweiligen Bundeslandes, aber nicht zur Anzahl der Betriebe gesetzt. Dann ergibt sich ein ähnliches, aber doch in wichtigen Punkten abweichendes Bild.

Nach beiden Maßstäben kann es an der aggressiven Steueroasenstrategie Bayerns und Baden-Württembergs keinen Zweifel geben. Die Personaldichte für Betriebsprüfungen dort ist nach beiden Maßstäben nur halb so hoch wie im besten abschneidenden Bundesland. Das bedeutet, dass dort die Summe der Transaktionen nur halb so intensiv geprüft werden kann.

Ebenfalls am 11. September führte Deutschlandradio Kultur mit mir ein Live-Interview, das hier angehört und hier nachgelesen werden kann.

Am 13. September veröffentlichte Harald Schumann einen ausführlichen Artikel im Tagesspiegel: "Von wegen Griechenland: Im Steuerparadies Deutschland".

Am 18. September veröffentlichte das Handelsblatt ein Rezension unter dem Titel "Schwarzgeld: Herzlich Willkommen in Deutschland"

Am 22. September veröffentlichte manager-magazin ein Interview von Arvid Kaiser mit mir: "Wolfgang Schäuble muss vor Luxleaks-Ausschuss: 'Deutschland ist eine Steueroase'".

Und heute, am 24. September schließlich, veröffentlichte die ZEITONLINE einen Gastartikel von mir: "Wie der deutsche Fiskus Apple schützt"

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