Zypern: Steueroase und Pleiteinsel

Bereits am 28. August hat das ZDF-Magazin Frontal einen sehr empfehlenswerten Beitrag über die Steueroase Zypern ausgestrahlt. Im Aufmacher heißt es:
"Am 1. Juli hat Zypern die EU-Ratspräsidentschaft übernommen - wenige Tage, nachdem das Land als fünfter Staat der Eurozone Finanzhilfen aus dem Rettungsfonds beantragt hat. Noch ist unklar, wie hoch der benötigte Kapitalbedarf sein wird, im Gespräch sind zehn Milliarden Euro. Damit sollen indirekt die europäischen Steuerzahler ausgerechnet den Staat retten, der für viele Steuerflüchtlinge schon seit Jahren eine begehrte Steueroase ist. So werden dort nach offiziellen Angaben jeden Monat bis zu 2000 neue Firmen gegründet, die meisten davon nur als Briefkastenfirmen - mehrere Hundert auch aus Deutschland.Frontal21-Reporter zeigen mit verdeckter Kamera: Die Briefkastenfirmen haben allein den Zweck, Steuern zu hinterziehen und die wahren Vermögensverhältnisse vor den deutschen Behörden zu verschleiern."
Die LeserInnen seien daran erinnert, dass es Zypern beim Schattenfinanzindex 2011 auf den unrühmlichen 20. Platz der weltweit wichtigsten Steueroasen geschafft hat (siehe hier, und für Hintergrund Zypern hier und hier). 

Bei aller berechtigter Kritik an Zypern sollten wir hierzulande allerdings nicht vergessen, dass Deutschland auf diesem Schattenfinanzindex den noch schlechteren 9. Platz belegt (siehe Hintergrund hier). 

Obendrein ist die deutsche Bundesregierung durch ihren Flirt mit dem Schweizer Steuerabkommen ein Hauptakteur bei der Behinderung der wichtigsten Maßnahme gegen Steuerhinterziehung auch durch zypriotische Briefkastenfirmen. Die Überarbeitung der EU-Zinsrichtlinie wird durch die bilateralen Schweizer Abkommen verhindert bzw. verzögert (siehe Hintergrund hier). 

Genug gesagt, Film ab!